Im Park

 

 

Ein tiefblaues Lichtmeer

steht über den Wiesen

und läßt alles verwunschen erscheinen.

Lautloser Frieden überall,

als liege alles Leben betäubt

in der wunderbaren Kraft der Sonne.

In Farben aus dem Regenbogen

liegen Blumenrabatten,

deren Zauber ich genieße. --

Ein Springbrunnen

im Diamantengefunkel

grüßt mit kühlem Hauche ...

Die Luft zittert über dem Wasser

und alles schwimmt gelöst

in einem Dufte.

Ich stehe anbetend

vor dieser erhabenen Pracht

der göttlichen Natur,

durch dessen Tempel

mein Leben nur ein Durchgang ist. --

Laß mich vor aller Schönheit

dankbar staunen und weiter

auf deiner Spur der Freude schreiten ...

 

Edith Bretschneider-Gracin

 

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Winter

 

Schweigen in unendlichem Raum,

alles unnahbar und menschenleer,

als ob die Welt versunken wär

in einer weiten Einsamkeit. -

Noch liegt der Schnee,

mag er von einem Schneegestöber träumen,

oder von dem Dorf, das tief verschneit liegt

in ewigem Flockentreiben ...

Im warmen Todeswehn des Windes,

siecht der greise Schnee

des Schneemanns dahin

und auch im Bach treibt in Scherben das Eis ...

Der letzte Schnee muß nun sterben,

denn es tropft schon überall

wie hingeweinte Tränen ...

 

Edith Bretschneider-Gracin

 

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